Digitalisierung- Die Trends 2017

Künstliche Intelligenz für Jedermann

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Werden Personal Assistants unsere nächsten besten Freunde? Zumindest erreichten die Investitionen in künstliche Intelligenz im letzten Jahr ihren Höhepunkt. Vor allem die virtuellen und persönlichen Assistenten werden populärer. Folglich wird das Thema 2017 auch in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Es wird irgendwann normal sein, einfach laut in den Raum der eigenen vier Wände oder des Autos hinein zu fragen anstatt wegen jeder Kleinigkeit zum Handy zu greifen. Künstliche Intelligenz (KI) wird vermehrt reale Probleme lösen können, weil die Nutzungsgewohnheiten erkannt und interpretiert werden. Dadurch wird in der Zukunft wohl kein digitales Produkt mehr ohne KI auskommen. Für die jüngere Generation wird dies ganz normal sein, so hat bspw. Matell den Personal Assistant Aristotel entwickelt - welcher dem Kind als treuer Begleiter zur Seite steht und bei der Entwicklung unterstützt. Dies zeigt, wie wichtig auch hier der Aspekt des maschinellen Lernens ist - Technologien, wie tiefes Lernen, neuronale Netze und natürliche Sprachverarbeitung hin zur Automatisierung. Ein amüsantes Beispiel zum Thema Sprachverarbeitung und warum ein Personal Assistant für Kinder keine schlechte Idee ist, zeigt dieses Missgeschick in der Sprachverarbeitung von Alexa.

Autonomes verstehen, lernen, vorhersagen, adaptieren und potenziell betreiben, wird also eine immer größere Rolle spielen. Möchte man im Unternehmen die Digitalisierung vorantreiben, sollte man eine Reihe von Geschäftsszenarien evaluieren, in denen Künstliche Intelligenz und das maschinelle Lernen einen klaren und spezifischen Geschäftswert schaffen und mit einem oder zwei Szenarien mit hohem Wirkungsgrad experimentieren können. KI erzeugt einen Mehrwert für uns, indem unsere Bedürfnisse erkannt werden, sie sich in unser Leben integriert, Probleme zu vermeiden hilft und für unsere Sicherheit sorgt - und dabei ist die Lösung einfach zu verwenden und funktioniert sicher und zuverlässig.

Natürlich werden dadurch auch einige bislang etablierte Jobs wegfallen. Solch ein Szenario ist in dem Video The last job on earth dargestellt. Allerdings geht der Trend eher in die Richtung sich darauf zu fokussieren wie Künstliche Intelligenz und Automatisierung menschliche Arbeitsplätze ergänzen anstatt ersetzen und wie sogar neue Arbeitsplätze dadurch entstehen können.

Big Data und die eigene Kontrolle

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Während also Verbesserungen beim maschinellen Lernen, der künstlichen Intelligenz, den großen Daten und der Roboterautomatisierung bedeutende Fortschritte in Medizin, Wissenschaft, Handel und menschlichem Verständnis bedeuten könnten, wird es natürlich auch Konsequenzen geben mit denen sich jeder Einzelne auseinandersetzen muss. So angenehm, bequem und vielleicht auch umweltfreundlich es sein mag, Dinge wie einkaufen gehen und Auto fahren automatisiert stattfinden zu lassen, so geben wir damit doch einen Teil der eigenen Kontrolle ab und es werden immer mehr Daten über uns erfasst. Es besteht also die Gefahr, dass sich Technologieeliten bilden, das können Einzelpersonen aber auch Unternehmen sein. Das Thema Datenschutz wird also auch weiterhin ein wichtige Rolle spielen - auch im Bezug auf Nutzungsbedingungen - denen wir in der Regel durch die Schnelligkeit die Technologie so mit sich bringt, meist ohne groß nachzudenken zustimmen. Natürlich wollen Unternehmen ihren Kunden mehr Nutzen bieten um zugleich die generierten Informationen zu verwerten. Es werden also in Zukunft klar verständliche Erklärungen und eine verstärkte Nachfrage gefordert zu was man da eigentlich seine Zustimmung gibt. Trotzdem ist es für jeden einzelnen empfehlenswert auch seine eigene Kompetenz im Bereich Datenschutz und Weitergabe zu schulen um bei den Entwicklungen Schritt halten zu können.

Durchbruch beim Internet of Things

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Intelligente Dinge werden sich entwickeln und populärer werden. Sie werden sich von einem eigenständigen zu einem kollaborativen Modell verlagern, indem sie miteinander kommunizieren und gemeinsam handeln, um Aufgaben zu erfüllen. Im Zentrum steht der autonome Datenaustausch von vernetzten Dingen. Nicht lange und unsere Socken werden eine IP-Adresse haben, unser Kleiderschrank wird wissen, wie viele Socken wir besitzen und welche wir gerade tragen – und falls diese in die Jahre gekommen sind, wird er eine Bestellung in der passenden Größe, Lieblingsfarbe und -Marke abschicken, die per Drohne geliefert und über das Netz bezahlt wird. Ein Heer von Alltagsgegenständen wird im kommenden Jahr ins Netz gehen. Unsere Umgebung wird Teil eines persönlichen Netzwerkes und per Smartphone überwach- oder steuerbar. Im industriellen Maßstab sind das große Maschinen, die durch Sensoren überwacht werden und deren Status dadurch per Datenabruf überwachbar wird.

Nach Angaben von Cisco Systems, einem US-amerikanischen Unternehmen der Netzwerktechnologie, werden bis 2020 rund 50 Milliarden "Dinge" mit dem Internet verbunden sein. Das bedeutet: 7 Dinge für jeden. Und ja, irgendwie herrscht latentes Unbehagen, inwieweit wir mit fortschreitender Vernetzung noch Herr unserer selbst sind, wenn Dinge mit- und untereinander kommunizieren, Daten hin- und hersenden und sogar autonome Entscheidungen treffen.

Bei der Einführung von IoT geben große Konzerne mit ihren hervorragenden IT-Abteilungen den Ton an. Mit neuen, as-a-Service bereitgestellten IoT-Lösungen, die in die Datenanalyse integriert sind, sind auch kleinere Unternehmen in der Lage, kurzfristig Trends und Geschäftspotenziale zu erkennen, um so die Bereitstellung von Services und damit das Kundenerlebnis zu optimieren. Wie wichtig es ist, hierbei die Brücke zu schlagen zwischen den physischen Objekten und der Welt des Digitalen lest ihr hier.

Virtual and Augmented Reality

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Die Industrie befindet sich zurzeit auf dem Höhepunkt des Hypes, der Bereich wird wohl zukünftig ebenso wichtig und revolutionär werden wie einst Laptop und Handy. Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) verwandeln mit Software-Systemen, die eine immersive Umgebung schaffen, die Art und Weise, wie wir miteinander interagieren. Durch die Verschmelzung von realen und virtuellen Welten (AR) können Unternehmen Grafiken auf reale Objekte überlagern. Unternehmen sollten bis 2020 für gezielte Anwendungen von VR und AR suchen. Sowohl im B2C als auch im B2B Bereich wird das gemeinsame Erleben und Arbeiten in VR eine große Rolle spielen. VR ist in der Gaming Branche zwar schon längst angekommen, wird sich aber in nahezu jedem Bereich durchsetzen. So wird VR unter anderem in der Kommunikation (Journalismus, Content Marketing und Storytelling) interessant. Aber auch für den Tourismus, die Gesundheitsbranche und Medizin, Automotive und Architektur werden in Zukunft davon profitieren.

Mobilität as a Service

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Im nächsten Jahr wird sich die Mobilität als Dienstleistung noch schneller entwickeln. Die Verantwortlichen in Städten und Gemeinden entwerfen neue Verkehrsleitsysteme und Bike-Sharing-Plattformen, sie optimieren den öffentlichen Nahverkehr und starten Programme für autonomes Fahren, um so Staus zu reduzieren, die Sicherheit zu verbessern und für Nachhaltigkeit und wirtschaftliches Wachstum zu sorgen.

Daraus wird ein "Internet des Transports" hervorgehen, das Mobilität als Service bereitstellt - ein Dienst, der hochintegriert, nachhaltig, autonom und standorteffizient ist. Die digitalen Personal Assistants mit KI werden immer beliebter und ausgefeilter und wir werden erleben, wie sie unsere sämtlichen Informationen zusammenführen und daraus intuitive, selbstintegrierende und selbstlernende Services für multimodale Mobilitätsoptionen zusammenstellen, die zuverlässig und einfach zu benutzen sind.

Dementsprechend wird auch autonomes Fahren weiterhin Thema sein. Fakt ist: Jedes Jahr sterben weltweit 1,2 Millionen Menschen bei Autounfällen - 90% davon aufgrund menschlichen Versagens. Fahrerlose Autos sollen uns davor in Zukunft bewahren. Laut einer Studie der GP Bullhound würden fahrerlose Autos ihre Zuverlässigkeit und Sicherheit unter Beweis stellen, und somit nicht nur die Regulierungsbehörden zufriedenstellen, sondern auch die Bedenken der Verbraucher ausräumen. Dementsprechend rechnen die Macher der Studie auch mit einer nie dagewesenen Höhe an Investitionen in diesem Sektor, vor allem weil große Player wie Google, Baidu, Apple und Uber Interesse zeigen und auch traditionelle Autohersteller sich verstärkt mit dem Thema auseinandersetzen. Ab dem Jahr 2035, so die Prognose, sollen mehr als zwölf Millionen vollautomatische Autos jährlich verkauft werden.

Chat as a platform

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Obwohl Chatbots nicht total neu sind (der ein oder andere mag sich noch an Eliza erinnern), so war 2016 noch die Hoch-Testphase: Über 30,000 Entwickler experimentierten, scheiterten und lernten über natürliche Sprachverarbeitung und maschinelles Lernen was es mit dieser neuen Konversationstechnologie möglich ist - auch wir. Noch gehören Bots aufgrund der mangelnden Funktionen zwar nicht zu den Lieblingen und haben dadurch die Apps noch nicht abgelöst - aber der Trend wird defintiv in diese Richtung gehen. Mit den Fehlern aber auch der Erfahrung des letzten Jahres wird man nun bereit sein Ideen und Daten zu nutzen, um Bots zu bauen, die viral gehen, Wert schaffen und zu einem Teil des täglichen Lebens werden.

Als besonders beliebt erweisen sich sogenannte Actionbots - also diese die eben auch eine Tätigkeit ausführen. Wie bspw. Salesbots zum Shoppen, Mediabots zur Content Kuration oder HR Bots.

Aktuell handelt es sich dabei um eine Art geführte Konversation mit Auswahloptionen in Form von Bildern oder Kacheln, welche (noch) mit wenig KI arbeitet, was daran liegt, dass die maschinelle Verarbeitung der natürlichen Sprache, also das Natural Language Processing schlichtweg noch nicht so weit ist. Es wird daher auch mit vorab definierten Antworten (Regeln) gearbeitet. Teilweise übernimmt auch ab einem gewissen Punkt eine Person den Chat („Fallback“-Lösung).

Insbesondere im Design wird das Thema besonders präsent, denn „Every interface is a conversation“. Im Design geht es tatsächlich um die Beziehung zwischen den Akteuren Mensch & Produkt und der Designer pflegt eben diesen Dialog, welcher durch die Chatbot-Bewegung immer lauter wird. Eigentlich führt der Trend eben zu noch mehr menschlicheren und intuitiveren Interfaces. So hat der Designer schon immer designt. Die Zukunft des Design wird weniger visuell, mehr auf der Beziehungsebene stattfinden.

Jetzt ist also der ideale Zeitpunkt sich ernsthaft Gedanken über einen Chatbot für beispielsweise die Kommunikationsstrategie zu machen.

Next big thing Blockchain?

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Die Blockchain könnte schon in wenigen Jahren volle Transparenz in die Entstehung, Herstellung und das Recycling von Produkten bringen und wird nicht nur die Vorgänge in der Finanzindustrie revolutionieren, sondern sorgt auch für einen sicheren, schnelleren und effizienteren Informationsaustausch in dezentralisierten Bereichen wie etwa in der Energiewirtschaft, im Identitätsmanagement, Urheberrecht im digitalen Raum, im Internet der Dinge und Lieferkettenmanagement.

B2B-Anwendungen können die Blockchain als sicheres Datenprotokoll oder Transaktionsinfrastruktur nutzen. Im Bezug auf B2C-Services wird es wohl noch etwas dauern, bis die Nutzer sich mit dem Konzept von digitalen Währungen oder Blockchain vertraut gemacht haben. Noch sind die Hürden für Ankauf, Verwaltung und den Handel mit digitalen Tokens groß.

In den nächsten Jahren wird es also nicht eine öffentliche Blockchain geben, auf der alle Transaktionen abgebildet werden, wie es die eigentliche Vorstellung der frühen Entwickler war, sondern eher ein Kompromiss zugunsten kommerzieller Anwendungen. Viele sehen als nächste Phase der Entwicklung ein Netz aus Blockchains entstehen. Jede davon könnte sich auf unterschiedliche Dienste spezialisieren und sich von anderen durch eine USP, also unterschiedliche Merkmale und Funktionen, abheben. Es wird ein regelrechtes Rennen um die ersten und besten Angebote auf dem jungen Markt geben.

Es ist sicherlich dem frühen Entwicklungsstadium geschuldet, dass aktuell wenig sinnvolle Anwendungen vorhanden sind. Freilich bieten sich hier Gambling-Anwendungen an, und globale Jackpots mit Kryptowährungen klingen verlockend, aber ist es das, was wir brauchen? Die Technologie braucht Anwendungen mit Wertversprechen und Nutzenstiftung, damit sie in Richtung Breitendiffusion und Adaption vordringt – sowohl B2B als auch B2C.

Hinsichtlich der technischen Reife und Skalierbarkeit, ist die Frage durchaus berechtigt, ob die Technologie heute bereit für die Masse ist. Basierend auf der Beobachtung, dass auf vielen Blockchain-Plattformen gerade erst die Frameworks gebaut werden, die den Entwicklern der eigentlichen Anwendungen die Arbeit erleichtern sollen, ist es schwer abzuschätzen, wann die Infrastruktur bereit sein wird, über die Early-Adopter-Nutzung hinaus angewendet zu werden. Schließlich braucht ein funktionierendes Netzwerk viele Anwender, damit sich der Nutzen offenbart. Außerdem ist die Zahl der durchgeführten Transaktionen pro Block oft begrenzt, sodass sich das System nicht für eine Masse von Transaktionen, die schnell verarbeitet werden müssen, eignet. Hier sind Lösungen allerdings schon in Sicht. So genannte Lightning Networks, also Blitznetzwerke, können die Kapazität und das Tempo der Transaktionen noch deutlich optimieren.

Gesetzgeber, Aufsichtsbehörden oder die Justiz beschäftigen sich bereits mit den Auswirkungen der Blockchain und überlegen, ob und wie es sinnvoll ist, z.B. Kryptowährungen zu regulieren. Manche Staaten, wie etwa China, begegnen dieser Innovation vorauseilend restriktiv. In China darf zwar jeder Bitcoin besitzen und kaufen, Banken jedoch nicht damit handeln. Es ist jedenfalls abzusehen, dass der rechtliche Rahmen großen Einfluss auf die Weiterentwicklung und Ausbreitung der Blockchain-Technologie haben wird.

Fazit

Zwei Dinge werden deutlich: Bei aller Euphorie über diese hochgradige Technologie, der wir heute bereits begegnen und die sich in naher Zukunft weiterentwickeln wird, kommt es darauf an, den richtigen Weg für den Menschen zu finden. Auch wenn es nicht den Anschein macht: Es geht um Beziehungen und das der Mensch mehr denn je im Mittelpunkt stehen soll. Als Vertreter des User Centered Design-Ansatzes müssen wir gemeinsam vorangehen, um mit dieser Technologie die Menschen sinnvoll zu befähigen und zu entlasten.

In unserem monatlichen Trendbriefing nehmen wir aktuelle Geschehnisse aus den Bereichen Innovation und Technologie genauer unter die Lupe und halten euch auf dem Laufenden.

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